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16 | Dezember |
01.12.2016 | Simone Weigelt, meine frühere Standfotografin, schickt mir einen Hinweis auf ein Interview mit Haruki Murakami (LINK) in der "Zeit".. | |
02.12.2016 | Im Text "Die Zeit als Verbündeter oder: Wie schreibe ich einen umfänglichen Roman?" beschreibt Haruki Murakami offen und ausführlich, sein System des Romanschreibens. Er überarbeitet sie immer wieder, bis der Text und der Erzählfluss diese wunderbare Einfachheit hat. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Wenn ich an mich und das Schreiben meiner Drehbücher denke, bin ich das genaue Gegenteil. Immerhin hat mich das neugierig gemacht. Ich habe angefangen, einen alten Roman wieder zu lesen. Bin sofort wieder dem Lesen verfallen und zusätzlich denke ich, dass mich das fast wieder gesund gemacht hat. |
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03.12.2016 | Gestern Abend schaue ich auf ARTE "Verfluchte Liebe deutscher Film" von Johannes Sievert und Dominik Graf. Als Film grottenschlecht. Als Zeitdokument zur gegenwärtigen Aufarbeitung des deutschen Kinos auch nicht viel besser. Wie gut, dass dieser Kelch an mir vorbeigegangen ist. Sievert hatte mich angerufen, wollte ein Interview mit mir machen. Ich habe ja gesagt, aber er hat sich nie wieder gemeldet. Es soll demnächst noch einen zweiten Teil mit dem Titel "Offene Wunde deutscher Film" geben. Eine Anfrage bei mir kann er sich sparen. Zum ersten Mal seit fünf Tagen wage ich mich wieder in die Außenwelt, denn sowohl Fieber wie Schmerzen sind nur noch schemenhaft wahrnehmbar. Zum Einkaufen muss ich mein Auto erstmal von einer dünnen Eisschicht freikratzen. |
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04.12.2016 | Meine intensive, aber kurze Krankheit hat dazu geführt, dass ich zum ersten Mal seit fünf Jahren eineinhalb Kilo Gewicht verloren habe. Das Resultat ist, dass mein operiertes Stimmband dünner geworden ist und meine Stimme auch. Die Stimmband-OP war am 10. November 2011 (LINK) und hat bis jetzt alles eingehalten, was der Arzt mir versprochen hat. Nur abnehmen dürfe ich nicht, hat er gesagt. Mit "Gefährliche Geliebte" von Murakami bin ich am Ende angekommen und der Roman hat mich angesichts meines Autobiographie-Schreibens noch mehr mitgenommen als beim ersten Lesen, denn erzählt wird die Liebesgeschichte eines zwölfjährigen Jungen mit einem gleichaltrigen Mädchen bis sie beide Ende Vierzig sind, mit einer langen Unterbrechung. Der Roman ist herzzerreißend. Ich habe das Buch zweimal verschenkt. Einmal an Hannelore Elsner und dann an Hannah Herzsprung zu ihrem Geburtstag, nachdem wir "PINK" gedreht hatten. |
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05.12.2016 | Ich bin wieder auf meinem Bauernhof. Die acht jungen Nilgänse sind immer noch da, obwohl die tiefste Temperatur hier inzwischen schon minus 8 Grad war. Ihre Eltern scheinen weggeflogen zu sein. Radfahren bei minus 2 Grad zwischen umgefallenen Bäumen und Baumästen. Ich blühe beim Radfahren regelrecht auf nach einer Zwangspause von 10 Tagen. Die jungen Nilgänse haben während meiner Abwesenheit meinen Gartenteich entdeckt. |
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06.12.2016 | Radfahren auf einer dünnen Schicht Raureif ist gar nicht so einfach. Es fühlt sich an wie fahren durch Schnee. Ich war 2002 in Florida und habe da das Drehbuch von "Odysseus kommt nachhause" geschrieben. Mein Arzt in Berlin hat es online gelesen und mir geschrieben, es lese sich wie ein Roman von Haruki Murakami. Ich hatte den Namen noch nie gehört, aber kurze Zeit später erschien in der New York Times Book Review eine Kritik zu "Sputnik Sweetheart". Ich fahre in die nächste Buchhandlung, kaufe das Buch, lese es und bin verzaubert. Da das Wetter heute absolut unfreundlich geworden ist, werde ich es nochmal lesen. Ich hatte mein Exemplar aus Florida Cynthia Beatt geliehen, es aber nie zurück bekommen. Heute kommt es von Amazon. |
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07.12.2016 |
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08.12.2016 | Draußen ist fast schon wieder Frühling. Ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet, bei mir im Garten die Blätter mit den Rasentraktor einzusammeln, denn dazu müssen sie trocken sein. |
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09.12.2016 | Heute ist das Wetter so schlecht, als wäre der gestrige Tag von mir nur geträumt worden. Ich bin zwar trotzdem bei Nieselregen Fahrrad gefahren. habe dann "Sputnik Sweetheart" zu Ende gelesen. Dann kam für meine Murakami-Lese-Retrospektive der nächste Roman. |
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10.12.2016 | Voller Entsetzen sehe ich, dass meine Knoblauchzwiebeln schon ausgeschlagen sind. Morgen werde ich eine Mulchschicht aus Blättern und Zweigen über das Beet legen. Nicht nur meine Kinder, wenn sie kommen, sondern auch meine ägyptische Freundin kriegt von mir einen Auflauf. | |
11.12.2016 | Meine ägpytische Freundin schickt mir einen Link zu einer sehr lesenswerten Interpretation des "Man of the Year"-Covers (LINK) von "Time". Danach frühstücken wir und feiern den dritten Advent. Draußen stürmt und regnet es. | |
12.12.2016 | Zum erstenmal seit zwei Monaten fahre ich mit meiner ägyptischen Freundin wieder mal zum Körbaer See. Auf dem Hinweg scheint die Sonne. Auf dem Rückweg fängt es zuerst an zu nieseln. Dann allerdings kommt richtiger Regen, und wir werden pitschnass. Per Google-Alert erfahre ich gerade, dass die ARD am 16. Januar 2017 meinen Film "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" (LINK) um 1:05 Uhr zeigen wird. Und im Text steht ewas von einer Rudolf Thome-Reihe, bei der später "PARADISO-SIEBEN TAGE MIT SIEBEN FRAUEN" gezeigt werden soll. Ich werde nicht verhungern. Ich muss einfach nur weiterleben. Mit Radfahren und Autobiographie schreiben. | |
13.12.2016 | Mein Knoblauchbeet. Gemulcht mit Blättern vom Wilden Wein und Kieferzweigen, damit die Blätter nicht weggeweht werden. Am 18. Januar 2017 zeigt auch 3SAT einen Film von mir. "DAS ROTE ZIMMER" um 4:30 Uhr. Perfekt für Fühaufwacher. | |
14.12.2016 | Zum Mittagessen macht meine ägyptische Freundin heute Carpacchio. Für mich eine Premiere. Ich habe das noch nie gegessen. Es schmeckt hervorragend. Danach gibt es einen Salat mit Feigen und Datteln. Auch das ist eine Premiere für mich. | |
15.12.2016 | Gestern war Vollmond. Heute Morgen fahren meine ägyptische Freundin wieder zusammen Fahrrad. Es ist bitter kalt, und auf dem Rückweg weht uns ein eiskalter Wind ins Gesicht. Gefühlte Temperatur minus 5 Grad. | |
16.12.2016 | Der Jauchefahrer kommt nach Niendorf immer freitags. Heute, bevor die Sonne so richtig aufgegangen ist, wird die Grube meines Nachbarn gegenüber geleert. Picknick am Körbaer See. Nicht nur das Wetter ist heute schön, sondern es gibt gute Nachrichten: Der erste Spiefilm meiner Tochter Joya "Königin von Niendorf" ist zum Wettbewerb des Max Ophüls-Festivals eingeladen. WOW! Wenn die Göttinnen und Götter des Films auf ihrer Seite sind, kriegt sie da vielleicht auch einen Preis. | |
17.12.2016 | Auch heute wieder strahlender Sonnenschein. Gestern schwammen gut hundert Enten auf dem See. Heute ist er komplett zugefroren. Maine ägyptische Freundin fischt die Schalen toter Teichmuscheln unter dem Eis hervor. | |
18.12.2016 | Jetzt hat auch uns das schlechte Wetter erreicht. | |
19.12.2016 | Ich bekomme neuen Lesestoff. Serpil Turhans Film "Rudolf Thome - Überall Blumen" ist in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis (LINK). | |
21.12.2016 | Gestern fühlte sich die Welt an, als würde nie wieder die Sonne aufgehen. Heute geht sie auf. Am kürzesten Tag des Jahres. Meine ägyptische Freundin und ich fahren dick verpackt bei minus 2 Grad zum Körbaer See. | |
22.12.2016 | Auch heute fahren meine ägyptische Freundin und ich mit dem Fahrrad zum See. Vor der Abfahrt. Ich hatte zwei rote Kerzen mitgebracht. Meine ägyptische Freundin sagt, du bist ein Kind, weil ich die Kerzen auf das Eis stelle. | |
23.12.2016 | Der Himmel ist heute bewölkt. Ich fahre trotzdem alleine heute Fahrrad. Auf dem Rückweg treffe ich meinen Lieblingsjauche-Fahrer und sage ihm, dass er Mitte Januar auch wieder zu mir kommen muss. Wir wünschen uns schöne Feiertage. Meine ägyptische Freundin und ich essen nach dem Weihnachtseinkauf im Supermarkt in der Fläming-Hexe. Sie hat das Bedürfnis, einmal wieder auszugehen. | |
24.12.2016 | Ich wünsche allen Moana-Bloglesern Frohe Weihnachten. Sonnenuntergang und… …ein Regenbogen. Ein gutes Vorzeichen für das kommende Jahr 2017, in dem ich achtundsiebzig Jahre alt werden könnte. Meine ägyptische Freundin hat einen hervorragenden Gänsebraten zu Weihnachten gekocht. Während sie gekocht hat, habe ich unseren Weihnachtsbaum aufgebaut und geschmückt. Er dreht sich in einer alten schwäbischen Spieluhr und spielt mehrere Weihnachtslieder. Ich habe sie von meiner Mutter und diese hat sie von ihrer Mutter. Sie ist etwa 170 Jahre alt und funktioniert immer noch. |
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25.12.2016 |
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26.12.2016 | Beim Radfahren heute ein kleines Wetterwunder für mich. 15 Minuten später. Nochmal 15 Minuten später auf dem Rückweg. Im Metropolis-Kino in Hamburg laufen im Januar und Februar die ersten vier Spielfilme von mir und auch der Film von Serpil Turhan. Das Februar-Programm mit "SUPERGIRL" und "FREMDE STADT" steht noch nicht fest. Zu "FREMDE STADT" werde ich selbst nach Hamburg fahren. | |
27.12.2016 | Heute ist wettermäßig der scheußlichste Tag seit langem. Der Gedanke, Fahrrad zu fahren, ist utopisch. Ganz besonders heute, weil ich in meiner Autobiographie auf der idyllischen Südsee-Insel Reef-Island aufhalte. Seit vielen Tag will ich im Innenhof ein Feuer machen. Seit dem Schilfverbrennen habe ich das nicht geschafft. Entweder fehlte mir die Energie dazu oder es hat geregnet. Ich erinnere mich an den Kaminofen in meinem Arbeitszimmer, den ich seit mehreren Jahren nicht mehr benutzt habe. Mit ein paar Scheit trockenem Holz und dem zusammengeküllten Zeitungspapier vom Fensterputzen habe ich ihn heute mal wieder angeworfen. | |
28.12.2016 | Bei Nieselregen und böigem Wind fahre ich wie gewohnt 12 Kilometer. Auf dem Rückweg kreuzen sechs Rehe meinen Weg. Ich bleibe stehen und verfolge ihren Weg in den Wald. Kaum sind sie darin verschwunden tauchen drei andere Rehe aus dem Wald auf. Sie haben ein dunkleres Fell und auch keine weißen Popos und kommen mir größer vor. Der Auflauf für meine Kinder ist fertig. Sie kommen nochmal eine Srunde später als geplant, sagt mir Nicolai am Telefon. Sie hätten noch Tanken müssen. Von Joya bekam ich am Morgen eine email, dass von Amazon zwei Pakete ankommen, die ich nicht aufmachen dürfe. Sie sind angekommen und liegen jetzt unter meinem Weihnachtsbaum. Wie soll ich die Zeit bis zu ihrer Ankunft zubringen. Meine 101. Autobiographie-Lieferung aus Ureparpara für heute habe ich geschafft. Am liebsten würde ich irgendwas im Garten machen, aber im Dunkeln und Regen geht das nicht. Den Spiegel mag ich auch heute nicht zuende lesen. Also bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten. Was mir in meinem ganzen Leben immer schwer gefallen ist. | |
29.12.2016 | Weihnachten 2016. Der Weihnachtsbaum dreht sich und spielt Weihnachtslieder. Dann wird mein Auflauf gegessen. Nicolai und Ina haben sich verlobt. Der Verlobungsring. Sie fragen mich, ob ich sie besuchen komme, wenn sie heiraten. Joya und Philipp schenken mir eine Action-Cam. Ich hatte schon lange damit geliebäugelt. Auf den ersten Blick ist das unglaublich viel Technik. Joya muss mir beim Einschalten der Action-Cam helfen. Ich fahre mit ihr auf dem die gesamte 12 Kilomererstrecke. | |
30.12.2016 | Nicolais Schweinebraten von gestern Abend. Weil das Wetter wieder schön ist, fahren meine ägyptische Freundin und ich zum See. Vorbereitungen für den nächsten Frühling mit den übriggeblienen Reqisiten von Joyas Film "Königin von Niendorf". Die werden ich im nächsten Frühjahr mit Erde aufgefüllt und da setze ich so viele Dahlien, wie ich mir leisten kann rein, denn da sind sie, warum auch immer vor Nacktschnecken sicher. Ich will für 2017 einen Innenhof voller Blumen. Damit Nicolai den Diamanten in seinem Verlobungsring ganz genau sehen kann, grabe ich ein Stereomikroskop von Bausch&Lomb, das ich vor 25 Jahren gekauft habe, aus. Es funktioniert noch immer. Damals hatte ich es gekauft, um meine wervollsten Briefmarken später einmal, wenn ich keine Filme mehr mache, auf spezielle Druckbesonderheiten, die eine Marke wertvoller machen, zu untersuchen. | |
31.12.2016 | Viele Raketen, die heute Nacht in Marburg in die Luft gejagt werden. Abschied. Ich wünsche allen Moana-Bloglesern ein erfreuliches Neues Jahr. | |
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